Die Akupunktur des Westens

Geschichte und Entstehung
Das Baunscheidt-Verfahren wurde im Jahre 1848 durch den Ingenieur Carl Baunscheidt erfunden. Von Gicht und rheumatischen Schmerzen der rechten Hand geplagt saß dieser an einem Sommerabend in seinem Garten während eine Mückenplage seine kranke Hand zerstach. Die Pusteln auf der Hand am nächsten Morgen waren nicht verwunderlich, aber das Verschwinden der rheumatischen Schmerzen. Die Erfindung bestand nun darin diese Mückenstiche nachzuahmen: Ein Nadelgerät, später als Lebenswecker bezeichnet, und ein Hautreiz-Öl, welches die Quaddeln auf der Haut erzeugt. Das Verfahren wurde an vielen Kranken erprobt, von der damaligen Bonner Medizinischen Fakultät empfohlen und ging als Heilverfahren durch die ganze Welt. Insbesondere in der Seefahrt der damaligen Zeit gehörte der Lebenswecker und das Baunscheidt-Öl zur medizinischen Ausstattung vieler Schiffe. Um 1900 praktizierten in Deutschland noch über 300 Ärzte ausschließlich das Baunscheidt-Verfahren. Mit der Entwicklung der chemischen Pharmazeutika wurde dieses geniale Verfahren Ende des 20.Jahrhunderts fast nur noch von Heilpraktikern angewendet.

Wirkungsweise
Durch Zufall hörte Baunscheidt auch von dem chinesischen Heilverfahren der Akupunktur, über das ihm ein Missionar Wunderdinge erzählte. So entstand in der Werkstatt des Mechanikers Baunscheidt das Dermatibiotikon, der heutige Lebenswecker, ein Gerät mit 33 feinen Nadeln auf einer Scheibe und einer Spiralfeder. Mittels des Schnäppers dringen die Nadeln dann 1-2 Millimeter tief in die Haut ein.

Vitralisator
Der Vitralisator eignet sich besonders zu großflächigen Nadelung und für die Nadelung stoßempfindlicher Bereiche. Dieser Hautreiz wird noch gesteigert durch das Oleum Baunscheidt, dessen ursprüngliche Zusammensetzung bis heute ein Geheimnis ist.



Vitralisator



Der baunscheidtierte Hautbereich brennt zunächst leicht. Es kann Juckreiz entstehen. Die gewünschte Quaddel kann 12- 24 Stunden sichtbar sein. Der Bereich sollte 24 Stunden nicht gewaschen werden.
Die Nadelung ruft eine nachfolgende Veränderung und Steigerung der Nerventätigkeit und Anregung des Stoffwechsels hervor, die zur Wiederherstellung der normalen Organtätigkeit und damit der Gesundheit dient.
Im Allgemeinen stellt sich kurz nach der Nadelung ein wohltuendes behagliches Wärmegefühl ein. Die Durchblutung wird angeregt, die Hautausdünstung wird gesteigert, Schmerzen nehmen ab und Schlafstörungen gehen zurück.

Indikationen
• Wirbelsäulenerkrankungen
• Neuralgien, Verspannungen
• Schmerzzustände
• Gelenkerkrankungen (Arthrosen, Arthritiden)
• Ohrerkrankungen
• Bronchitis
• Vegetative Dysregulationen, zur Vitalisierung
• rheumatische Leiden
• Magen-Darm-Erkrankungen
• Anregung des Immunsystems
Mit Nachdruck sei allerdings vor einer Selbstbehandlung gewarnt. Mangelndes und fehlendes medizinisches Wissen können den Lebenswecker in der Hand eines Laien eher zu einer Gefahr für die Gesundheit werden lassen.

Beispiel: Rückenschmerzen durch Verspannungen
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Deutlich ist die Rötung der Haut zu sehen, bei der sich ein angenehmes Wärmegefühl einstellt durch die verstärkte Durchblutung.
Auch die Quaddeln, die anfangs etwas jucken können, sind im Seitenbereich zu sehen. Stellen mit Hautveränderungen wie z. B. Mutermale, werden in der Baunscheidt-Behandlung ausgespart.
In der Regel bilden sich Rötung und Quaddeln in einigen Stunden zurück.

Beispiel: Rückenschmerzen durch Verspannungen